Chronik
Obst- und Gartenbauverein Naturfreunde
Hofeld-Mauschbach e. V.
Es waren 25 Interessierte, die am 3. Februar 1933 den Obst- und Gartenbauverein, damals noch für Hofeld-Mauschbach und Eisweiler, gründeten.
Sie machten sich zur Aufgabe, gemeinsame Anliegen auf dem Gebiet des Obst- und Nutzgartens innerhalb der beiden Gemeinden zu beraten, sie nach Möglichkeit in die Wege zu leiten und nach besten Kräften zu unterstützen. Dabei stand die fachliche Schulung der Mitglieder im Mittelpunkt. Um größere Projekte zu erörtern, traf man sich in der Regel alle drei Monate. Die entsprechenden Einladungen ergingen, wie damals üblich, per Ausschellen durch den Dorfschütz.
Treibende Kräfte bei dem Bemühen, das Wissen um sachgerechten Umgang mit den Pflanzen in Garten und Flur breiteren Bevölkerungsschichten zu vermitteln, waren die Dorfschullehrer Kessler und Maurer. Die entsprechenden Grundkenntnisse versuchten sie schon ihren Schülern beizubringen, indem sie gemäß den Lehrplänen Unterricht „vor Ort“ erteilten. In Hofeld befand sich der dazu erforderliche Schulgarten ursprünglich am Hang des Schlossberges. Der dortige „alde Schoolgaade“ wurde später abgelöst durch „Tholeys Gaade“ und schließlich durch eine Parzelle am Ort des 1990 abgerissenen “Spritzenhauses“ neben dem Rathaus, dem damaligen Schulhaus. Das Gelände diente als Hausgarten für die oberen Schulklassen. Darauf aufbauend sollte nun der neu gegründete Verein auch die Erwachsenen für die Belange des Obst- und Gartenbaues gewinnen.
Zum Programm gehörten, wie auch heute noch, insbesondere Vorträge und Kurse über Pflanzung und Veredelung von Gewächsen sowie sachgerechten Baumschnitt, wobei dem Veredeln damals aufgrund der wirtschaftlichen Verhältnisse mehr Bedeutung als heute zukam. Zusätzliche finanzielle Anreize gaben preisgünstige Sammelbestellungen von Sämereien, Düngemittel, Sträuchern und Obstbäumen. Außerdem bemühte man sich um die Anschaffung gemeinschaftlicher Geräte und Einrichtungen, insbesondere für die Obstverwertung. Als erstes wurde bald nach der Vereinsgründung ein kupferner „Laxem“-Kessel besorgt, um aus Birnen und Zwetschgen Latwerg, den so beleibten Brotaufstrich, herstellen zu können. Da sich der Obstanbau fast nur auf den Baumbestand an Wegen und Straßen beschränkte, der private Obstanbau gewann damals erst zunehmend an Bedeutung, schrieb man sich auch eine Art Kontrollfunktion hinsichtlich der Ordnung in Feld und Flur in die Statuten. Der damalige Paragraf 9 sah vor, dass die Mitglieder verstärkt auf Obstdiebstähle zu achten hatten. Wer es versäume oder unterlasse, derartige Vorkommnisse anzuzeigen, habe (man war in der ersten Frankenperiode zur Saargebietszeit) eine Geldstrafe von 10 Frs (heute ungefähr 50 Euro) zu zahlen.
Während des Zweiten Weltkrieges kam die Vereinstätigkeit völlig zum Erliegen. Die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit erfolgte am 11. Juli 1948 und zwar auf ausdrückliches Anraten der französischen Militärregierung. Erster Vorsitzender wurde Jakob Schmitt (Egge-Jäb), Stellvertreter Albert Schaadt aus Eisweiler. Schriftüher war Michel Schneider, Kassierer Peter Langendörfer und Beisitzer Ludwig Schneider (Gipser-Lui), der Straßenwärter Johann Eckert vom Bernerhof sowie Josef Breit. Bald darauf zählte der Verein schon über 50 Mitglieder.
Der Verbesserung der wirtschaftlichen Nutzung von Obstanlagen diente im Jahr 1952 der Kauf einer Kelter- und Süßmostanlage, die im Untergeschoss des Feuerwehrgerätehauses untergebracht war. In der Folgezeit wurden ein Krautschneider, Häxler und Gartenspritzen angeschafft. Auch heute noch liegt der Schwerpunkt der Vereinsarbeit im Aus- und Aufbau von Nutzgärten, die Pflege von Grünflächen und Ziergärten sowie Anpflanzung und Pflege von Obstbäumen. Dazu zählen Prüfungen zur Bodenbeschaffenheit und sachgerechte, dem heutigen Wissensstand entsprechende Düngung und Kompostierung. Der individuellen Nutzung steht eine breite Öffentlichkeitsarbeit gegenüber. Durch den 1961 ins Leben gerufene bundesweite Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ haben die Gartenbauvereine eine neue Aufgabe erhalten und auch angenommen. Dank der tatkräftigen Mithilfe unserer Vereinsmitglieder, man hatte Patenschaften zur Pflege verschiedener Ortsbereiche übernommen, konnte 1981 der dritte und 1983 der zweite Platz bei diesem Wettbewerb auf Kreisebene belegt werden.
Der Schwerpunkt der Arbeit hat sich ab 1960, wo auch eine rege Bautätigkeit stattfand, entscheidend gewandelt. Den Bauern- und Nutzgärten folgten verstärkt die Anlage und Pflege von Ziergärten, die auch das Dorfbild veränderten. Dem Schwund an Nutzgärten versuchte der Landesverband durch Förderung und Prämierung derselben entgegenzusteuern. So konnten unsere Vereinsmitglieder Helmut Backes (1989) und Alois Mees (1990) für ihre mustergültig angelegten Nutzgärten Ehrenpreise auf Kreisebene erringen.
Durch Informations- und Fortbildungsveranstaltungen, Erntedankausstellungen, Mitgliederfahrten und der gemeinsamen Arbeit an Dorfveranstaltungen leistet unser Verein einen großen Beitrag zur Erhaltung der dörflichen Struktur. In diesem Zusammenhang stehen die Bemühungen zur Integration von Natursiedlern. Der Anreiz der Vereinsarbeit brachte eine Verdoppelung der Mitgliederzahl auf nunmehr 100 mit sich. Dabei wurde in den letzten Jahren Wert auf die Integration der Familie und besonders der Kinder und Jugendlichen gelegt. Ein gesonderter Mitgliedsbeitrag für Familien soll entsprechende Anreize fördern.
Wie in der Gründerzeit ist auch heute die Heranführung der Kinder und Jugendlichen an die Natur sowie speziell an die Gartenarbeit ein wichtiges Ziel unseres Vereins. Der seit dem vergangenen Jahr eingerichtete Kräuter- und Lehrgarten hinter dem Bürgerhaus soll bei ihnen aber auch bei den erwachsenen Mitgliedern wieder Interesse am Nutzgarten wecken. So ist die Arbeit in und mit unserem Verein ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der dörflichen Lebensgemeinschaft und Lebensqualität.
Als Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins, der seit dem Jubiläumsjahr 2008 mit der neu verabschiedeten Satzung den Begriff der „Naturfreunde“ in seinen Namen aufgenommen hat, haben sich um den Verein verdient gemacht:
1933 bis 1950 Jakob Schmitt
1950 bis 1965 Peter Langendörfer
1966 bis 1967 Willi Schäfer (kommissarisch)
1968 bis 1969 Alois Backes, damaliger Bürgermeister von Hofeld-Mauschbach
1969 bis 1971 Gerhard Bick
1972 bis 1973 Elvira Gillen
1974 bis 1975 Hedi Metzger
1976 bis 1984 Klaus Mees
1984 bis 2005 Willi Schäfer
2005 bis 2006 Fred Gerber
2007 bis 2015 Irene Seiler
2016 bis Thomas Schmidt
Vom 17.03.1984 bis 27.02.2005 stand Willi Schäfer dem Verein als 1. Vorsitzender vor. In dieser Zeit trat man vermehrt mit Ausstellungen, Fachvorträgen und –kursen an die Öffentlichkeit. Herausragend in der Gestaltung war das 60-jährige Jubiläum 1994 in der Liebenburghalle Eisweiler, wo erstmals das „Haus im Garten“ aufgestellt war. Aber auch die Hobbyausstellung 1984 im Bürgerhaus fand großen Anklang bei den Besuchern weit über die Ortsgrenzen hinaus. Für seine besonderen Verdienste um unseren Verein wurde Willi Schäfer beim Erntedankfest 2007 zum Ehrenmitglied ernannt.
Eine Verjüngung im Vorstand trat 2005 ein, als mit Fred Gerber als 1. Vorsitzenden ein Führungs- und Generationswechsel vollzogen wurde. Gute neue Wege und Ideen wurden verwirklicht. Mitte
2006 trat der Vorstand –mit Ausnahme von Kassiererin Renate Mai- zurück. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung war niemand bereit, das Amt des 1. Vorsitzenden zu übernehmen. So wurde eine Findungskommission mit Willi Schäfer, Helmut Backes und Erich Christmann von der Versammlung beauftragt, Ausschau nach einem/einer geeigneten Fährmann/Fährfau zu halten. Dieses schwierige Unterfangen war letztlich doch von Erfolg gekrönt, als Frau Irene Seiler, selbst begeisterte Hobbygärtnerin, sich als Kandidatin zur Übernahme der Vereinsführung zur Wahl stellte. Sie schwingt seit 26. Januar 2007 mit viel Elan das Zepter, so dass die übrigen Vorstandsmitglieder staunend mit Aufträgen überhäuft werden. Neben der neuen, sehr übersichtlichten Vereinssatzung liegt ihr die Förderung der Kinder und Jugendlichen besonders am Herzen. Die „Grünen Finger“, eine Kindergruppe als kleine Hobbygärtner im Lehrgarten sind ihr Werk. Sie hat dabei auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und unser Obst- und Gartenbauverein Naturfreunde Hofeld-Mauschbach ist bei Presse, Rundfunk sowie den Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen bekannt und beliebt.
In 2011 fand ein „Generationenwechsel“ im Vorstand statt. Bis auf Irene Seiler als Vorsitzende entschieden sich alle bisherigen Vorstandsmitglieder in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen.
Der neue Vorstand hat das Veranstaltungsangebot erweitert und umfangreiche Baumaßnahmen am Vereinsgarten hinter dem Bürgerhaus durchgeführt. Ein Vereinshaus wurde aufgestellt und in Zusammenarbeit mit dem Ortsrat ein grüner Festplatz mit Brunnen und Festbaum installiert, der von allen Bürgerinnen und Bürgern genutzt werden kann. Regelmäßig bietet der Verein Fachvorträge an und bemüht sich mit Veranstaltungen auf dem Festplatz den Zusammenhalt im Dorf zu unterstützen.